
Wie erwartet, stehen weitere europäische Chemieanlagen mit einem Fuß im Grab. Nur wenige Tage nach der Ankündigung von Fibrant, die Caprolactam-Erzeugung in den Niederlanden möglicherweise einzustellen, folgt Ineos (London / Großbritannien) mit der Warnung, die 1,4-Butandiol-Produktion in Marl sei gefährdet.
„Wenn die Regierungen in Berlin und Brüssel nicht sofort gegen Billig-Importe vorgehen“, erklärte Ineos-Chef Andrew Brown, „hat dieses Werk keine Zukunft.“ Ineos-Eigner Sir Jim Ratcliffe legte noch eine Schippe drauf: „Drei Dinge müssen umgehend geschehen. Erstens: Weg mit grünen Steuern und Energieabgaben. Zweitens: Auf den Müll mit der Kohlenstoffbesteuerung. Und drittens: Gebt uns einen gewissen Schutz durch Zölle!“
Beide sehen den Butandiol-Markt dominiert von Importen aus China. „Diese Mengen werden mit Energie aus Kohle erzeugt, dann um den halben Globus geschickt und schließlich in Europa zu einem Spottpreis verramscht. Der Kohlenstoff-Fußabdruck ist schon enorm, bevor das Material Europa überhaupt erreicht hat“, kritisierte Brown.