Ringt mit der internationalen Wettbewerbsfähigkeit: Die Chemiebranche in Brasilien (Foto: Braskem)
Die brasilianischen Kunststoffproduzenten – allen voran Braskem (São Paulo / Brasilien) – leiden unter der Konkurrenz von Importen aus Übersee. „Das Land muss schnell handeln, um den Anstieg der Einfuhren einzudämmen“, schreibt der Erzeugerverband Abiquim (São Paolo). Es bestehe die Gefahr, dass Werke und Arbeitsplätze verloren gingen. Auf Drängen des Verbands erwägt die Regierung in Brasilia nun, die Einfuhrzölle auf verschiedene Kunststoffe, Düngemittel und andere Chemieprodukte vorübergehend anzuheben. Die Liste, die Abiquim den Behörden dafür bereits vorgelegt hat, umfasst 63 Chemieprodukte – darunter thermoplastische Kunststoffe wie Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol und PVC, aber auch Duroplaste. Eine Entscheidung werde wohl noch im laufenden Jahr getroffen, berichten verschiedene nationale Medien.
Abiquim-Chef André Passos Cordeiro misst einer möglichen Anhebung der Zölle eine hohe Dringlichkeit bei, da der Wettbewerb der heimischen Industrie stark zusetze. Laut Verbandsangaben sank die brasilianische Chemieproduktion im ersten Halbjahr 2024 um 1,14 Prozent, obwohl der Inlandverbrauch um 4,39 Prozent nach oben ging. Auch auf den internationalen Märkten haben chemische Erzeugnisse aus Brasilien an Boden verloren – das Exportvolumen brach um 27,5 Prozent ein. Die durchschnittliche Auslastungsrate der Produktionsanlagen erreichte im ersten Halbjahr gerade einmal 63 Prozent und war damit um 3 Prozentpunkte niedriger als ein Jahr zuvor.