Am 18. Juni 2015 veranstalteten die GKV-Schwesterverbände TecPart – Verband Technische Kunststoff-Produkte e.V. (D-60596 Frankfurt) und pro-K Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.V. (pro-K, D-60596 Frankfurt) gemeinsam die Jahrestagung „Trends in der Kunststoffverarbeitung“. Rund 100 Gäste kamen nach Stuttgart, um von dem Expertenwissen der Referenten zu profitieren.
Die Jahrestagung sei in der Branche ein fester Bestandteil der Meinungsbildung, so die beiden spezialisierten GKV-Trägerverbände. Die Gastredner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung vermittelten demnach auch in diesem Jahr praxisnahes Wissen rund um Strategien und Technologien in kunststoffrelevanten Themen und gaben Ausblicke auf neueste Entwicklungen.
Dr. Dominik Lucke vom Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (Stuttgart) nahm die Gäste auf eine „Reise in die Industrie 4.0" mit und skizzierte die Entwicklung aus den 90er Jahren bis heute. Er stellte hierbei umfassend Serviceleistungen, Systemprozesse und Softwarelösungen mit Beispielen technischer Anwendungsfälle vor und machte sowohl auf Chancen, aber auch auf die Herausforderungen der technischen Neuerungen aufmerksam.
Normung kann heute ein strategisches Element bei der Positionierung von Technologien sein, das zeigte Dr. Bärbel Schambach vom Deutschen Institut für Normung (DIN, D-10787 Berlin) auf. Dies wird mehr als früher von den asiatischen Staaten wahrgenommen, die dadurch deutsche Positionen zurückdrängen. Weiter gab sie mit ihrem Vortrag einen Überblick zu Normen, die aktuell bearbeitet werden und stellte die Erarbeitungsprozesse sowie das Handling in der Normarbeit vor.
Den Begriff der Ressourceneffizienz definierte Prof. Dr. Christian Bonten vom Institut für Kunststofftechnik (IKT, Stuttgart) in seinem Vortrag. Er stellte praxisorientierte Möglichkeiten zur Verbesserung der gesamten Produktionseffizienz dar. Hierbei ging er sowohl auf die Einsparung von Material und Prozessschritten als auch auf die Verbesserung der Maschinen und Arbeitseffizienz ein.
In seinem Vortrag über Hochleistungskunststoffe in der Automobilindustrie richtete der Spezialist Dr. Michael Schlipf von der FPS GmbH (Burgkirchen) sein Augenmerk auf die Vorteile und Anwendungsmöglichkeit von den Kunststoff-Alleskönnern. Er legte die Leistungseigenschaften der Hightech-Kunststoffe dar und zeigte Alternativen zu Gummi-Metall-Verbunden sowie technischen Kunststoffen auf.
Große Erwartungen stellten die Teilnehmer an den Gastreferenten Holger Lösch, Vertreter des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI,), der den Unternehmern Möglichkeiten aufzeigte, wie sie ihren Einfluss in der Politik erhöhen können. Er akzentuierte die Wichtigkeit von Verbandsmitgliedschaften, um Sprachrohr und Vermittlungsarbeit für das eigene Unternehmen zu nutzen.
Anschließend brachte der GKV-Präsident Dirk E. O. Westerheide die Forderungen der Kunststoffverarbeiter auf den Punkt und forderte beim BDI unter anderem die gemeinsame Umsetzung hinsichtlich der Novellierung der EEG-Regelungen wie auch den Abbau der Bürokratie beim Mindestlohn ein.
Prof. Dr. Peter Nieschmidt von der Fachhochschule München (München) appellierte in seinem Vortrag über Mitarbeiterführung an die Führungskompetenzen der Teilnehmer und versuchte mit methodischen Mitteln den Beobachtungssinn und das Reflexionsverhalten der Teilnehmer zu schärfen. Er stellte die Königsdisziplin einer guten Führungskraft heraus, durch die ganz im Sinne der Ressourceneffizienz höhere Erfolge für das Unternehmen erzielt werden können.
Das Abendprogramm im idyllischen Ambiente einer alten Mühle am Rande von Stuttgart rundete das Programm zu guter Letzt erfolgreich ab.