19.05.2020
Wittmann

Neue Druckluft-Granulattrockner

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Lesedauer: 7 Minuten.

Mit der Übernahme des österreichischen Unternehmens FarragTech am 1. April hat Wittmann, Wien (Österreich), seine Produktpalette an Trocknern erweitert. Die neuen Trocknermodelle der CARD-Serie können sämtliche Trocknungsanwendungen abdecken – beginnend […]

Mit der Übernahme des österreichischen Unternehmens FarragTech am 1. April hat Wittmann, Wien (Österreich), seine Produktpalette an Trocknern erweitert. Die neuen Trocknermodelle der CARD-Serie können sämtliche Trocknungsanwendungen abdecken – beginnend mit Materialdurchsätzen von nur 0,16 kg/h bis zu über 1.000 kg/h. Einschränkungen dahingehend, ob es sich um technische Kunststoffe handelt oder nicht, gibt es keine. Von ABS über PA bis hin zu PET: CARD-Trockner können ohne Wasserkühler eingesetzt werden.

Den Trockner CARD S mit FIT Steuerung gibt es mit Behältergrößen von 10 l bis 160 l. (Foto: Wittmann)

Den Trockner CARD S mit FIT Steuerung gibt es mit Behältergrößen von 10 l bis 160 l. (Foto: Wittmann)

Die Bezeichnung CARD (Compressed Air Resin Dryer) steht für Druckluft-Granulattrockner. Die beim Anwender vorhandene Druckluft steht komprimiert und typischerweise gekühlt bzw. getrocknet zur Verfügung. Wird die Druckluft entspannt, weist diese einen ausreichend niedrigen Taupunkt auf. Je nach Güte der Druckluft kommt dieser in der Regel bei einem Wert zwischen -16 °C und -25 °C zu liegen, welcher zur Trocknung von Kunststoffen ausreicht. Dieses Prinzip machen sich CARD-Trockner zunutze. Dem jeweiligen Kunststoffgranulat angepasst, wird die entspannte Luft mit Hilfe einer Heizung aufgeheizt und dem Granulat zugeführt. Dabei wird das Kunststoffgranulat erwärmt, die Feuchtigkeit gelangt aus dem Kunststoff an dessen Oberfläche, und die trockene Luft nimmt diese Feuchtigkeit auf.

Trocknergrößen bis 70 l Behältervolumen (entspricht einem Materialdurchsatz von rund 20 kg/h) eignen sich für den Einsatz auf der Verarbeitungsmaschine und bieten gerade bei geringen Durchsätzen den Vorteil, dass keine weitere Materialförderung notwendig ist. Das getrocknete Material kann direkt verarbeitet werden, und die hier lediglich kleinen Materialmengen, die ohne weiteren Verarbeitungsschritt zum Materialeinzug der Maschine gelangen, kühlen dabei nicht mehr ab.

Die kleinsten Trocknermodelle CARD G und CARD G/FIT sind mit Behältergrößen von 1 l, 3 l und 6 l verfügbar und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Steuerungen. Der CARD G/FIT ist mit der neuen FIT-Steuerung ausgestattet, welche die Bedienung über eine Touch-Oberfläche erlaubt und über zusätzliche Funktionen zur Verbesserung der Energieeffizienz verfügt. Hinzu kommt, dass ein integriertes Fördergerät sehr einfach über die FIT Steuerung bedient werden kann.

Weitere Modellgrößen finden sich mit den als CARD E und CARD S bezeichneten Geräten, welche mit Behältergrößen von 10 l bis 160 l aufwarten und sich wiederum in Bezug auf die Steuerung unterscheiden. Der CARD S ist mit der FIT Steuerung ausgestattet, und die gesamte Baureihe CARD S verfügt zusätzlich über eine temperaturabhängige digitale Luftmengenregelung.

Die Trockner CARD L verfügen über einen zweiten Trocknungskreislauf. (Foto: Wittmann)

Die Trockner CARD L verfügen über einen zweiten Trocknungskreislauf. (Foto: Wittmann)

Die als L bzw. XL bezeichneten Geräte werden mit einem Behältervolumen von bis zu 3.500 l angeboten. Ab dem Modell CARD M – sowie auch die CARD-L/XL-Geräte – verfügen alle CARD-Trockner über einen zweiten Trocknungskreislauf. Der Primär-Kreislauf im unteren Bereich des Trocknungsbehälters funktioniert nach dem Prinzip eines Drucklufttrockners. Hinzu komm ein Sekundär-Kreislauf, der die Umgebungsluft vorwärmt und diese im oberen zweiten Drittel des Trocknungsbehälters zuführt. Das Resultat besteht in einer Vorwärmung des Kunststoffs, was den Trocknungsvorgang hinsichtlich des Energieaufwands verbessert. Beim CARD XL besteht darüber hinaus die Möglichkeit, Druckluft aus dem Extrusions-Blasprozess zu nutzen. Dabei wird überschüssige Blasluft in einem Speicher gesammelt und dem Drucklufttrockner zugeführt. Dies führt zu einer gezielten Nutzung jener Blasluft, die normalerweise verloren gehen würde.

Die Trocknungsbehälter sind aus Edelstahl gefertigt und zum Zweck der Sichtkontrolle mit zumindest einem Schauglas versehen. Je nach Baugröße sind die Trocknungsbehälter auch mit einer Reinigungstür ausgestattet. Zur Befüllung – beginnend mit dem CARD 1G mit 1 l Volumen bis hin zum CARD 3500XL mit 3.500 l Volumen – bietet Wittmann die entsprechenden Fördergeräte an.

Diverse Funktionen – Sleep Mode, Rampen Mode, Count Down Mode und der Power Mode – unterstützen die Produktion und sorgen für eine ausreichende, schonende und energieeffiziente Trocknung.

Kommt es zum ungewollten Stillstand einer Arbeitszelle, besteht das Ziel des Anwenders darin, die Produktion schnellstmöglich wieder starten zu können. Das Hauptaugenmerk liegt hier stets auf der Spritzgießmaschine und der Automatisierung. Dem Granulattrockner wird meist wenig Beachtung geschenkt, was oftmals dazu führt, dass das Material während der Stillstands- und Anlaufzeit der Arbeitszelle mit voller Heizleistung weiter getrocknet wird. Es wird dabei nicht nur unnötig Energie aufgewendet, es kann auch zu einer Schädigung des Kunststoffs kommen. Bei den CARD-Trocknern wird dies vom so genannten Sleep Mode verhindert.

Das kleinste Trocknermodell CARD 3G/FIT mit Touch-Bedienoberfläche, Rezeptspeicher und Alarmleuchte. (Foto: Wittmann)

Das kleinste Trocknermodell CARD 3G/FIT mit Touch-Bedienoberfläche, Rezeptspeicher und Alarmleuchte. (Foto: Wittmann)

Die automatische Befüllung des Trocknungsbehälters steht in einem direkten Verhältnis zum Materialverbrauch der Maschine. Wird kein Material aus dem Trockner entnommen bzw. verbraucht, muss auch kein Material in den Trocknungsbehälter nachgefüllt werden. Die Trocknersteuerung registriert gegebenenfalls den Umstand, dass das für die Befüllung verwendete Fördergerät über einen gewissen Zeitraum keine Aktivität zeigte. Dieser Zeitraum ist (abhängig vom Modell) am Trockner einstellbar. In der Folge reduziert der Trockner automatisch die Heizleistung und die Luftmenge. Wird die Verarbeitungsmaschine erneut gestartet, kann sofort mit getrocknetem Material weitergearbeitet werden. Der Trockner beginnt zum gegebenen Zeitpunkt mit der Regelung des Trocknungsprozesses und erhöht die Trocknungstemperatur nach Bedarf.

Der Rampen Mode gestattet auch die Trocknung sensibler Materialien, die beim Aufheizen zum Verkleben neigen. Hierbei wird die Trocknungstemperatur in zwei Schritten erhöht. Soll beispielsweise PC getrocknet werden, kann das Material nach der Erstbefüllung das Behälters etwa für 75 min mit 80 °C vorgetrocknet werden, daran anschließend dann mit der gewünschten Trocknungstemperatur von 120 °C weitergetrocknet. Somit wird das Material, das meist bei Raumtemperatur oder in kühleren Lagerhallen gelagert wird, bei der Erstbefüllung schonend aufgewärmt, bevor es mit der Zieltemperatur dann vollständig getrocknet wird.

Der Count Down Mode erlaubt eine Signalausgabe, die für einen Maschinenstart genutzt werden kann. Bei Produktionsstart einer Verarbeitungsmaschine stellt sich sehr oft die Frage, wie lange die Materialtrocknung bereits aktiv war und ob das Material ausreichend lange getrocknet wurde. Der Count Down Mode zeigt die schon verstrichene Zeitspanne am Display an und gibt schließlich nach Ablauf der voreingestellten Zeitspanne ein entsprechendes Signal aus.

Modellabhängig wird bei den Card-Trocknern die Luftmengenregelung analog oder digital über die Temperatur geregelt. Die digitale Regelung erlaubt hier eine höhere Präzision, und der richtige – dem Material angepasste – Wert für den Temperaturbereich kann in der Steuerung hinterlegt werden. Bei stark hygroskopischen Materialien, wie etwa PA, kann diese automatische Luftregelung deaktiviert werden. Die Funktion trägt den Namen Power Mode und erlaubt es, dass konstant mit der notwendigen Menge Druckluft getrocknet wird.

www.wittmann-group.com

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