
Die seit Jahren steigenden Importe der wichtigsten Polyethylen-Subsorten nach Europa dürften in den kommenden Monaten einen weiteren Schub erhalten. Im Wesentlichen sind drei Faktoren dafür verantwortlich.
Erstens: China hat in den vergangenen Jahren zusätzliche Kapazitäten in erheblichem Umfang aufgebaut. Die Produktion wird aber schon seit einiger Zeit wegen der wirtschaftlichen Schwäche im eigenen Land nicht in ausreichendem Umfang abgenommen. Niedrigpreisige Exporte auch und zuletzt vor allem nach Europa sind die Folge. Erst in jüngster Zeit sorgte eine leicht anziehende Inlandsnachfrage bei den chinesischen Erzeugern für etwas sinkende Lagerbestände – die dennoch hoch bleiben.
Zweitens: Vor einigen Wochen hat Brasilien auf die generellen US-Ausgleichszölle von 50 Prozent reagiert und Ende August eigene Zölle auf Polyethylen-Importe aus den USA und auch aus Kanada angekündigt. Das befeuert die US-Exporte nach Europa.
Drittens: Erst kürzlich sorgte die EU-Kommission mit der geplanten Verringerung der bisherigen Zollsätze auf US-Importe von aktuell durchschnittlich 6,5 Prozent für Aufregung. Allgemeine Zölle für Produkte der Nomenklaturgruppe 39ff. – also Kunststoffgranulate in Primärformen sowie Waren daraus – sollen auf Null gesetzt werden. Das bestätigte eine EU-Sprecherin auf Nachfrage von KI. Die Folge: Der Export aus den USA in Richtung Europa dürfte zunehmen.