Die Politik muss helfen: Verbandspräsident Ton Emans (Foto: Plastics Recyclers Europe)
Die europäischen Kunststoffrecycler durchleben eine schwere Zeit: Die Nachfrage ist gering, die Produktion teuer, die Konkurrenz der Neuware wächst (allen Regularien zum Trotz). Und als wäre das nicht genug, drängen auch noch große Mengen (oft falsch deklarierter) Importware auf den Markt. Was können die Unternehmen gegen die Misere tun und wie kann sich die Branche gegen die drohende Insolvenzwelle stellen, erklärt der Präsident des europäischen Recyclerverbands Plastics Recyclers Europe (PRE), Ton Emans, im Interview.
Seit Jahren prangert die europäische Recyclingbranche betrügerische Rezyklatimporte an. Was tut die EU-Kommission dagegen?
Ton Emans: Leider zu wenig. Importe von Rezyklaten und Neuware machen inzwischen mehr als 20 Prozent des Kunststoffverbrauchs in Europa aus. Ein erheblicher Anteil gelangt mit nicht verifizierten Angaben auf den Markt. Bereits bestehende Gesetze werden häufig schlecht um- oder überhaupt nicht durchgesetzt.
Wie könnte das verhindert werden?
Emans: Wir halten etwa die Einführung separater KN-Codes für Rezyklate für absolut notwendig, da die derzeitige Nutzung identischer Codes für Neuware und Rezyklate eine genaue Nachverfolgung der Importe nahezu unmöglich macht. Parallel dazu braucht es strenge Importkontrollen und Überwachungsmechanismen, um sicherzustellen, dass Rezyklate und Produkte mit Rezyklatanteil den europäischen Standards entsprechen.