Industrieminister Kim Jeong-kwan (Mitte) bei der Unterzeichnung der freiwilligen Vereinbarung zur Reorganisaton der südkoreanischen Petrochemie (Foto: Südkoreanisches Ministerium für Handel, Industrie und Energie)
Dass die Lenker der zehn größten Petrochemiekonzerne in Südkorea vor wenigen Tagen dem Ruf von Industrieminister Kim Jeong-kwan nach Seoul folgten, kam nicht von ungefähr: Wer sich der sogenannten freiwilligen Vereinbarung zur Reorganisation der Branche nicht anschließt, dem drohen staatliche Interventionen bis hin zur erzwungenen Fusion. Eines der Kernziele ist die deutliche Reduzierung der südkoreanischen Cracker-Kapazitäten, die – wie in Europa auch – weitgehend auf der Verarbeitung von Naphtha basieren.
Der Vorwurf der Regierung: Die petrochemische Industrie habe aus Selbstgefälligkeit Überkapazitäten zugelassen und es versäumt, auf die Herstellung höherwertiger Produkte umzusteigen. Der einzige Weg aus der Krise, in der die Branche stecke, sei die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit, erklärte Finanzminister Koo Yun-cheol, der an dem Treffen ebenfalls teilnahm. Die jetzt von allen zehn Konzernen unterzeichnete Vereinbarung sieht vor, dass die Unternehmen bis spätestens zum Jahresende Umstrukturierungspläne vorlegen mit detaillierten Angaben zu Kapazitätsabbau, Produktspezialisierung und Vorschlägen zur Verbesserung ihrer Finanzstrukturen.