PVC-Produzent meldet für Werk in Wilhelmshaven Insolvenz an / 360 Arbeitsplätze betroffen
15.12.2025
Dem PVC-Werk von Vynova in Wilhelmshaven droht das Aus: Am Freitag, 12. Dezember 2025, stellte die Vynova Wilhelmshaven GmbH einen Insolvenzantrag. Das örtliche Amtsgericht bestellte daraufhin Dr. Christian Kaufmann von der Kanzlei Pluta Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter.
Wie es mit dem Werk, das rund 360 Mitarbeiter beschäftigt, weitergeht, scheint zur Zeit noch unklar. „Die Rahmenbedingungen sind sicherlich nicht einfach, aber wir prüfen die Fortführung des Geschäftsbetriebs“, erklärte Insolvenzverwalter Kaufmann. Die Gehälter der Angestellten seien über das Insolvenzgeld bis Ende Februar 2026 gesichert. Dem Vernehmen nach läuft die Anlage aktuell weiter – wenn auch laut der KI-Kapazitätendatenbank Polyglobe auf rund 70 Prozent gedrosselt.
Die Vynova Wilhelmshaven GmbH gehört zum belgischen PVC-Konzern Vynova (Tessenderlo / Belgien; www.vynova-group.com). Seit 1981 zählt die Anlage zu einem der größten europäischen Werke für die Produktion von S-PVC. Die Jahreskapazität liegt laut Polyglobe bei 370.000 jato. Daneben wird auch das PVC-Vorprodukt VCM mit einer Kapazität von 400.000 jato hergestellt. Von der Insolvenz betroffen sei nur die deutsche Gesellschaft, wie der Insolvenzverwalter betont.
Der PVC-Markt in Europa befindet sich seit einiger Zeit in der Krise. Gründe dafür sind insbesondere die hohen Energiekosten als auch der Konkurrenzdruck durch günstige PVC-Importe aus Asien. Monatlich kommt etwa 30.000 t PVC-Importmaterial nach Europa. Das entspricht in etwa der Produktionskapazität des jetzt von Schließung bedrohten Werks in Wilhelmshaven.
Erst im Juli dieses Jahres hatte die Vynova Gruppe angekündigt, zum Ende November ihre PVC-Erzeugung im niederländischen Beek mit einer Produktionskapazität von 225.000 jato einzustellen. In einem Exklusiv-Interview mit Kunststoff Information hatte Vynova-CEO Christophe André vor Kurzem von einem „schwierigen Marktumfeld“ gesprochen. Wann sich der europäische PVC-Markt wieder fange, sei „extrem schwer einzuschätzen“. Eine Erholung, so der Vynova-CEO, hänge vor allem davon ab, ob und wann die Nachfrage aus dem Bausektor zurückkommt. In diesen Bereich setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben rund drei Viertel seiner Produktion ab.
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