Im Fokus der Aufmerksamkeit: Dr. Markus Steilemann (links) und Dr. Wolfgang Große Entrup (Foto: KI)
Ernste Gesichter beim Verband der Chemischen Industrie (VCI, Frankfurt am Main): „Wir befinden uns mitten in einem tiefen langen Tal“, beschrieb VCI-Präsident Dr. Markus Steilemann die düstere Lage der Chemiebranche zum Jahresende 2023. Die wirtschaftlichen Kennzahlen untermauern diesen Pessimismus: So sackte die Chemieproduktion (ohne Pharma) im ausklingenden Jahr um 11 Prozent nach unten. In der Fein- und Spezialchemie ging die Erzeugung um 4 Prozent zurück, die Polymerproduktion brach sogar um 15 Prozent ein. Der konsolidierte Branchenumsatz ging um 12 Prozent auf 230 Mrd EUR in die Knie, wobei der Einbruch im Inlandsgeschäft mit 16 Prozent noch stärker ausfiel als beim Geschäft mit dem Ausland (-10 Prozent). Zum Minus beim Umsatz trugen allerdings auch die rückläufigen Chemikalienpreise bei: Sie waren 2023 durchschnittlich 1 Prozent günstiger als im Vorjahr 2022.
Für das kommende Jahr 2024 gab der VCI keine Entwarnung: „Die Erholung lässt auf sich warten“, prognostizierte Steilemann. Die Volkswirtschaftler des Verbands rechnen für 2024 mit einem weiteren Produktionsrückgang der Chemieproduktion (ohne Pharma) von 1 Prozent. Und auch der Umsatz dürfte nochmals zurückgehen: um etwa 5 Prozent. Diese eher düsteren Prognosen bestätigen auch die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des VCI bei seinen Mitgliedern: Mit 45 Prozent fast die Hälfte der Befragten rechnen mit einem Aufschwung frühestens 2025.