Nordamerika: Polymerpreise stehen breitflächig unter Druck

08.05.2025

Im April 2025 zeigte sich die Mehrzahl der Preise auf den nordamerikanischen Polymermärkten schwach. Besonders deutlich fiel der Rückgang bei Polypropylen aus, dessen Kontraktpreis um rund 132 USD/t einbrach. Dies folgte einem bereits deutlichen Minus im März. Polyethylen folgte mit einem Abschlag von 110 USD/t. Im Gegensatz dazu blieben die Preise für PVC, Polystyrol und die berichteten technischen Thermoplaste stabil oder waren nur leicht rückläufig. Der Druck kam durchgehend von drei Seiten: hohen Lagerbeständen, einer enttäuschenden Nachfrage sowie sinkenden Vorproduktpreisen.

Die Entwicklung der Nachfragemärkte war im April uneinheitlich. Während der Wohnungsbau erste Erholungstendenzen zeigte, etwa durch steigende Neubauverkäufe, blieb das Gesamtbild im Bausektor angesichts rückläufiger Bauausgaben fragil. Besonders im Automobilsektor dominierte die Unsicherheit durch die US-Handelspolitik: Nach einem kurzfristigen Absatzschub im März, ausgelöst durch vorgezogene Käufe vor Inkrafttreten neuer US-Zölle, trübt sich der Ausblick deutlich ein. Die Analysten von Goldman Sachs rechnen für 2025 mit einem Rückgang der US-Autoverkäufe um fast eine Million Einheiten gegenüber der vorigen Schätzung auf nun 15,4 Mio Einheiten. Auch in den Konsumgütermärkten herrscht Zurückhaltung, was sich im deutlich gesunkenen US-Verbrauchervertrauen widerspiegelt. Der Index fiel im April auf den tiefsten Stand seit Mai 2020. Frühestens zur Sommersaison könnte es etwas Belebung in der Verpackungs- oder Bauindustrie geben, erwarten Marktbeobachter.

Auf der Rohstoffseite setzten sich die Preiskorrekturen im Einklang mit fallenden Rohölpreisen fort. Ethylen, Benzol, Butadien, Caprolactam und Propylen notierten im April erneut schwächer. Besonders stark war der Preisrückgang bei Benzol, was sich direkt auf die Kostenstruktur von Styrol-basierten Kunststoffen wie PS, ABS und PC auswirkte. In Verbindung mit stabiler oder gar verbesserter Versorgungslage sorgt das für weiteren Preisdruck, berichtet KI-Kooperationspartner RTi (Fort Worth, Texas / USA).

Für Mai und auch das restliche zweite Quartal deuten alle Signale auf eine Fortsetzung der schwachen Marktlage. Preisinitiativen sind kaum angekündigt, vielfach fehlen jegliche Impulse für eine Erholung. 

In Summe bleibt der nordamerikanische Kunststoffmarkt damit in einer angespannten Lage: Hohe Bestände, schwache Nachfrage und geopolitische Unsicherheiten halten die Preise unter Druck. Eine nachhaltige Stabilisierung ist frühestens im dritten Quartal zu erwarten – sofern saisonale Nachfrageimpulse greifen und der internationale Handel wieder berechenbarer wird. Bis dahin dürften der Markt volatil und Aktionen der Verarbeiter von Vorsicht geprägt bleiben.

© KI – Kunststoff Information, Bad Homburg

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